schubhaftzentrum vordernberg

mit manuel stofleth und jürgen denifle | vordernberg österreich

 

grundsätzliches zum schubhaftzentrum

  • das gebäude präsentiert sich in seiner erscheinung nicht als haftanstalt im eigentlichen sinn. die personene in schubhaft werden in wohngruppen betreut, welche nach innen offen gestaltet sind. diese strukturierung der wohngruppen ist mit betreutem wohnen vergleichbar, und unterliegt nicht der herkömmlichen zellenstruktur von justizanstalten. es sind keine ‚hochsicherheitszonen. trotzdem bildet das gebäude nach außen eine ausreichende sicherheitsbarriere. durch die spezielle ausformulierung der wohngruppen wird ein humaner vollzug in der schubhaft unterstützt. 

 

städtebauliche gesichtspunkte bzw. landschaftliche überlegungen

  • das schubhaftzentrum ist dem talverlauf, mit seinem talauswärtsgelegenen eingang, entsprechend orientiert. die gebäudehöhe wird durch die einbettung in das leicht fallende gelände entsprechend reduziert und gliedert sich in die bestehende, umliegende bebauungsstruktur ein. der verwendete werkstoff holz ist eine gestalterisch reminiszene an den vorhandenen gebäuden in der umgebung, ohne sich der formensprache derer zu unterwerfen. 

 

baukünstlerische gesichtspunkte

  • die fassade wird direkt als außensicherung genutzt und durch die kontrollierte wohnraumlüftung sind nicht öffenbare fensterelemente möglich und auch gewünscht, für die gewährleistung der sicherheit. durch diese fixverglasung kann auf eine vergitterung der fenster verzichtet werden. das gebäude präsentiert sich nach außen als wohn- und verwaltungsbau, wodurch eine bessere einbindung in die umgebung gewährleistet werden kann. die unterschiedlichen dichten der fassadenstrukturierung repräsentiert die dahinterliegenden funktionen nach außen, als auch die differenzierung der baumaterialität unterstreicht ebenfalls die verschiedenen funktionsbereiche. die abteilungen der schubhaftbehandlung mit behörde, besuch etc. sind striktert gehalten, als die wohnbereiche. dieser werden durch den baustoff holz wohnlich gestaltet und spiegeln auch diesen wohncharakter nach außen wieder. 

 

funktionale gesichtspunkte

  • die wohnhäuser sitzen auf einem großflächigen sockel, auf dem auch die zugehörigen außenbereiche leicht erreichbar angeordnet sind. für die wohngruppe im 2.OG werden über eine interne treppe die dachflächen dafür verwendet. die jeweiligen wohngruppen in einem gebäude können bei bedarf mittels einer treppe verbunden werden, um mögliche zukünftige veränderung der gruppengrößen reagieren zu können.

 

statische überlegungen zum neubau

  • auf dem massiven unteren bauteilen, werden vier zweigeschossige baukörper aufgesetzt, welche als holzfertigteil-leichtbau ausgeführt werden. einzig die stiegenhäuser bzw. der liftschacht in das dachgeschoss (dachterrassen) in stahlbeton hochgezogen.

 

ökonomische, ökologische und energetische gesichtspunkte

  • durch die verwendung von holz als baustoff für die wohngruppen verringert sich der anteil der grauen energie bei der errichtung des areals deutlich. sämtliche bauteile sind entsprechend gut dämmbar, sodass ein guter niederigenergiehausstandard erreicht werden kann. zusätzlich wird eine kontrollierte raumlüftung mit wärmerückgewinnung vorgesehen. dies bedingt wiederum, dass auf die außenvergitterung der fenster verzichtet werden kann. die vier baukörper der wohngruppen werden weitgehend vorgefertigt und können so in kürzester zeit ökonomische errichtet werden.

 

ökonomie/ökologie

  • die wirtschaftliche errichtung des gebäudes wird durch einfache bauweise in ortbeton sichergestellt. die fassaden werden stark gedämmt und erhalten eine fibre-concrete-plattenfassade. durch die geringen haftraumtiefen und die dazwischen liegenden sanitärzellen vergrößert sich die oberfläche deutlich. Diesen nachteil gleicht im vorliegendem projekt eine hohe dämmleistung und eine im gesamten gebäude vorhandene kontrollierte raumlüftung aus. eine reine nord-süd-srientierung entspricht in keinster weise der bauaufgabe und kann somit die energieeffizienz dadurch nicht weiter steigern. übergroße glasflächen werden vermieden, dort wo sie funktional sinnvoll erscheinen (turnhallenbelichtung) werden diese bewusst nach norden hin orientiert. sämtliche räume in den abteilungen, sowie in den bürobereich werden mit einem außenliegenden sonnenschutz versehen. dadurch sollen notwendige kühllasten deutlich reduziert werden. der wärme-energie-bedarf soll nach möglichkeit über erdwärmesonden erbracht werden. 

 

mehr informationen unter Arch+Ing

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