Neubau Football Zentrum Tivoli

mit bechter zaffignani architekten | innsbruck österreich

© parth & rainer modellbau

 

der ursprüngliche entwurfsgedanke eines geringen flächenverbrauchs und der dadurch resultierende schrägstellung der beiden stadien zueinander wurde mit der überarbeitung verworfen. im vorliegenden entwurf wird das football-stadion nach westen hin verschoben und positioniert sich nun seite an seite parallel liegend zum tivoli-stadion. die flucht des football-stadions nimmt den einzig räumlich wahrnehmbaren eckpunkt des geknickten tivolidaches auf und fixiert den östlichen eckpunkt der neu zu errichtenden wettkampfstätte. die busumkehr bleibt als sogenannte „open-space“ fläche zum vorplatz des besuchereinganges erhalten. ebenso unverändert ist die bereits im außenraum beabsichtigte trennung zwischen spielern – die den baukörper über den westlichen zugang vom parkplatz aus betreten – sowie den besuchern, die von osten kommend den eingang erreichen. durch die neue positionierung des „football-fields“ samt stadion wird eine grünzone frei, die als trainings- bzw. spielfläche für diverse sportarten genutzt werden kann.

 

die spieler – vom „rookie“ bis zum „star-quarterback“ – erreichen über den westseitigen zugang die zentrale erschließungsachse des massiven und robusten sockels. die erschließungszone ermöglicht eine leichte orientierung im innenbereich des baukörpers, da die Funktionen klar entlang einer Längsachse angeordnet sind. der servicebereich mit den büros, der kantine, kassa und anderen nebenräumen ‚blockt‘ die mannschaftsräume vom vorplatz und den besuchern ab. das projekt der 1. wettbewerbsstufe wies noch drei getrennte interne zugänge zum „field“ auf. in der überarbeitung gelangen die „actives“ über einen zentralen in der mitte gesetzten zugang aufs „field“. durch diesen eingriff und die verringerung des achsabstandes der stützen von 4,35 m auf 4,05 m wird die länge des gesamten gebäudes um 5,70 m auf 77,15 m reduziert. das stadiondach samt säulenhalle wurde entsprechend adaptiert und dadurch um rund 7 % oder 76 m² verkleinert.

 

die zuschauer können von osten kommend nach der kassa über zwei doppeltreppen, die mittels einfachen schiebetoren verschlossen werden können, auf die tribünen gelangen. Die tickets werden je nach verlauf des zauns gleich beim eingang nach der hassa oder direkt beim aufgang auf die tribünen kontrolliert. von der basis gelangen die fans auf die ebene 1 – der „säulenhalle“ des „footballtempels“ – weiter zu den tribünen. auf diesem massiven sockel sind die voneinander abgerückten tribünen wie möbel platziert und schaffen durchblicke zwischen „field“ und dem vorplatz. diese ebene ist als kommunikationsebene konzipiert. dort sind zur optimierung der unterhaltungspflege getrennt nutzbare sanitärbereiche unter den tribünen situiert. dazwischen liegt zentral die haustechnik. für alle zuschauer ist von jedem tribünenplatz das gesamte spielfeld bis weit über die „bounds“ einzusehen. rollstuhlfahrer haben die möglichkeit in der mitte der basis bzw. mit dem lift die obersten plätze zu erreichen und jeden spielzug der mannschaften zu beobachten. die oberste ebene wird mit den notwendigen funktionen wie kameraraum und „scoreboard boxes“ ausgestattet.

 

das dach lagert auf den säulen auf und löst durch eine verspiegelte untersicht die optische barriere des baukörpers nach oben hin auf. dadurch soll eine kommunikation des norplatzes, mit den zuschauern, als auch dem spielfeld geschaffen werden. der Bau wird in drei ebenen gegliedert:

 

– der sockelbereich besteht aus einen anthrazit gefärbten sichtbeton. aus kostengründen wird von der gewellten oberfläche des ersten beitrages abstand genommen. die abdichtung dieser zwischenebene erfolgt durch eine polyurethanbeschichtung in den farben des spielfelds – das spielfeld wird so optisch bis zur tribüne weitergeführt.

 

– die tribüne wird in einem grauen sichtbeton mit einer farblich von unten dunkelgrau bis nach oben hin silbergrau verlaufenden tribünenbestuhlung ausgeführt.

 

– die oberste ebene wirkt durch die verglasten kommentatoren-kabinen leicht und transparent. die verspiegelte dachuntersicht soll die materialisierung unterstreichen. die intention dieser farblichen ausführung ist die nach oben aufsteigende auflösung des baukörpers.

 

das stadiondach besteht aus einer filigranen tragstruktur, die die lasten des auskragenden dachbereiches über sich nach außen verjüngende HEB-träger (360-600) in die stahlstützen einleitet. als dacheindeckung wird ein einfaches trapezblech genutzt. durch spiegelbleche erhält die untersicht seinen mit dem außenraum kommunizierenden charakter. das dach soll als eine ebene platte mit schlanken außenkonturen von ca. 50 cm höhe wahrgenommen werden.

 

zur dachentwässerung kommt das geberit-pluvia-system samt pluvia-dachrinneneinlauf zum einsatz. die säulenreihe besteht aus drei, auf ihre beanspruchung optimierten stützenreihen aus mit formrohren. von der rein druckbelasteten ersten (spielfeldzugewandten) stützenreihe mit der dimension von ROR DM 168,3/16,0 über die mittlere reihe (ROR DM 114,3/10,0) bis zur dritten fast ausschließlich zugbelasteten stütze ROR DM 82,5/3,2 werden die kräfte in die basis eingeleitet. aus energetischer sicht werden ausschließlich die nutzräume konditioniert, die erschließungsachse wird als zwischenklima ohne eigene heizung ausgeführt. die gewählte innendämmung reduziert die speichermasse und lässt die raumtemperatur im bedarfsfall sehr schnell regeln. das dach kann mit flächenintegrierenden pv-elementen ausgestattet werden, um so eine wärmepumpe zu betreiben oder über zwischenspeicher direkt die räume zu beheizen.

 

mehr informationen unter Arch+Ing

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