mit aix | feldkirch österreich
idee
feldkirch und meiningen sind durch die gerade geführte und schnell fließende ill getrennt. auf beiden seiten wird das ufer von einer dichten bewaldung gesäumt. von meiningen kommend durchschreitet man einen kleinen wald, gelangt über die lichtung des flußlaufes und taucht wieder in die bewaldung. der seitenwechsel über die ill ist auch zugleich ein ortswechsel. die tore machen dies bewusst. die brücke besteht im wesentlichen aus drei elementen: den beiden toren. der fahrbahn. den vier seilen.
die tore verbinden. das durchschreiten dieser tore macht die bestimmenden naturräume wald und fluß spürbar. der betrachter bewegt sich von eiem flußuger zum anderen zuerst durch den wald, dann durch das tor über den fluß und wiederum durch das tor zurück in den bewaldeten teil dieses naturraums. die tore markieren diesen übergang der elemente. sie halten nicht nur die brücke zusammen, sondern verbinden auch die räume der umgebung. sie rahmen sozusagen die umgebung ein und bieten dem betrachter ein bild diese naturraumes. eine fuge trennt die tore aus cor-ten-stahl mit den fundamenten in beton. die materialisierung in cor-ten-stahl erlaubt durch ihre farbigkeit eine sichtbare markierung. die farbgebung der tore durch den rostenden stahlrahmen bietet den menschen vor ort eine orientierungshilfe.
die fahrbahn schwebt durch die torelemente hindurch und ist nur durch vier umlaufende seile gehalten. alle druckbeanspruchten elemente, wie fundamente und fahrbahn, sind in massivem beton ausgeführt. das vom fluss ins tal mitgeführte sedimentgestein wird in form von zuschlagsstoffen in den beton eingearbeitet. die angeschliffene oberfläche spiegelt somit die farbliche pigmentierung der natürlichen umgebung wieder. die strukturierung der ca. 3600 m2 fahrbahn durch die angeschliffene oberfläche lassen diese kleinteiliger und der umgebung angepasster erscheinen. die fahrbahnplatte ist an einem ende starr gehalten.
das gesproßte geländer ist in edelstahl ausgeführt. in die fahrbahn eingegossene schweißgründe erlauben eine schraubenlose montage.
der anfang und das ende der brücke werden über einen kleinen vorbereich betont. durch dieses ’sich öffnen‘ wird ein eingang markiert. dieser dient der orientierung oder als treffpunkt.
die seile werden unter der fahrbahn hindurchgeführt und tragen die fahrbahn ähnlich wie bei einer schaukel. die detaillose seilführung zeigt keine verbindungselement oder seilköpfe. die seile verschwinden einfach in der fahrbahn oder im pylon. unter der fahrbahn befindet sich versteckt eine eingepresste hülse als verbindungselement. die vier seile umschlingen die fahrbahn und durchlafuen die pylone in einer führung. neoprenbänder bzw. spritzzinkeinlagen trennen die seile von der konstruktion.
aufgrund der versetzten montage kann die bestehende brücke auch während der bauphase zur neuen brücke erhalten bleiben.
tragwerk
bei der suche nach einem geeigneten tragwerk standen klarheit, geradlinigkeit und effizienz im vordergrund. das wirkungsvollste statische system ist bei der gegebenen auflagersituation und höhenentwicklung ein über ufernahen pylonen abgespanntes schrägseil- oder hängesystem mit selbstverankerung im Brückendeck. daraus folgte beinahe selbstverständlich die wahl eines druckfesten monolithischen betondecks, das nicht nur die großen druckkräfte mühelos aufnimmt, sondern nebenbei auch die biegung zwischen den abspannpunkten und die querbiegesteifigkeit an den hängerpunkten.
damit waren die konstruktiven elemente identifiziert und mussten in ihrem zusammenwirken aufeinander abgestimmt werden: das brückendeck erhielt einen elliptischen querschnitt um die schrägseilverankerung durch direkte umschlingung des querschnitts zu bewerkstelligen. damit entfallen anschlagspunkte, knotenbleche, quertraversen, gabelköpfte usw. die seilführung erfordert lediglich eine leichte kehle und anvoutung des querschnitts, damit die umlenkkräfte direkt in den beton eingeleitet werden können. in ähnlicher weise wurde auch an den portalen die umlenkung in das hauptbauteil integriert. im resultat ergibt sich eine auf die drei hauptelemente reduzierte konstruktion, die auf klar ablesbare weise zusammenwirken.
die widerlager werden als schwergewichtsfundamente knapp über grundwasserniveau realisiert. zur Aufnahme der längsdehnung aus temperatur und betonkriechen werden die stahlträger im verbundquerschnitt im widerlager mit pendelstäben zur sohlplatte verankert. das brückendeck besitzt somit dehnfugen an beiden widerlagern. die pylonfundamente werden auf pfähle abgesetzt.
bei der herstellung werden zunächst die walzträger mit überhöhung verlegt und die vorgefertigten elementplatten mit elliptischen querschnitt angehängt. anschließend werden die vier seile eingebeut, geschlossen und verankert. die verbleibenden ungefährt 60 % des betonquerschnitts werden in ortbeton aufgebracht.